FV PK Sonnberg/Zumberk e. V.
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Die Kirche St. Johannes des Täufers in Žumberk/Sonnberg


Žumberk/Sonnberg war bereits ab Mitte des 13. Jahrhunderts besiedelt. Die Kirche  St. Johannes des Täufers, ein vierschiffiger gotischer Kirchenbau aus dem 15.Jahrhundert, wird bereits 1332 angeführt. 1423 in den Hussitenkriegen eingeäschert, wurde die Kirche im Jahre 1455 in der heutigen Gestalt wieder aufgebaut.

Kirchturm

 

Die Kirche - ein verputzten Steinbau in schlichter Gotik (Spätgotik des 15. Jahrhunderts), inmitten des ehemaligen Friedhofes auf einer kleinen Anhöhe. Die Kirche besteht aus einem rechteckigen Presbyterium mit der Sakristei auf der rechten Seite. An das Presbyterium schließt die vierschiffige Kirche an, an deren Stirnwand westlich ein Turm, südlich ein kleiner Vorraum mit einer Lettnertreppe anliegt. Die glatten Mauem stehen auf einem niedrigen Steinsteg mit abgeschrägter Oberkante und sind mit einem steinernen Hauptgesims abgeschlossen. Der Turm ist prismatisch und hat vier Stockwerke. Das erste Stockwerk ist mit einem Sterngewölbe mit Ziegelrippen eingewölbt. Balkendecken bilden die höheren Stockwerke.

 

 

Pfarrkirche St. Johannes d.T.

Das Presbyterium ist rechteckig, ca. 5,2 x 6,3 m, mit einem, im Gipfelpunkt ca. 6,5 m hohen Kreuzgewölbe, mit Granitrippen eingewölbt. Der Grundriss der vierschiffigen Kirche ist beinahe quadratisch. Die Achse des Presbyteriums entspricht annähernd der Achse des zweiten Schiffes vom Süden. Die Schiffe sind mit einem, im Gipfelpunkt ca. 7,5 m hohen Netzgewölbe eingewölbt, das durch sechs achteckige Granitpfeiler abgestützt wird.

 

 


Die Architektur

Aus „DEUTSCHE KULTURLANDSCHAFT AN MOLDAU UND MALTSCH „  herausgegeben vom Heimatkundlichen Verein für Südböhmen , München 1986 im Selbstverlag des Vereins,
Seite 113 bis 142, hier Seite 135
„Architektur zur Ehre Gottes, Zeugnisse sakraler Baukunst von der Romanik bis zum Barock“

                                                                       

Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Sonnberg

Eine vierschiffige Halle innerhalb einer Befestigungsanlage

Kirche mit dem alten Friedhof"Auf der Anhöhe von Sonnberg erhebt sich die Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche innerhalb der Befestigungsanlage, die gleichzeitig die Feste umschließt, und zwar an ihrer nordöstlichen Ecke. Blickt man von Süden zur Kirche hinauf, ragt der gotische Bau aus verputztem Bruchsteinmauerwerk hinter den Schanzmauern empor. Der viergeschossige Turm im Westen mit dem niedrigen Walmdach, das sich daran anschließende Langhaus, dessen Satteldach mehr als doppelt so hoch wie das des kleinen rechteckigen Altarraumes ist und sich vier Stockwerke hoch bis an den Ansatz des Turmdaches zieht, geben der Kirche ein wehrhaftes Aussehen. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, daß für den Beschauer links und rechts im Blickfeld noch zwei Rundtürme der Befestigungsanlage erscheinen. Aufgelockert wird dieses trutzig-abweisende Aussehen immerhin durch zwei spitzbogige Fenster im Langhaus und eines im Presbyterium. Übrigens weist auch die Nordseite ein großes und ein kleines Spitzbogenfenster im Langhaus auf. Auch das kleine Türmchen, das als Mauerfortsatz aus dem Ostgiebel ragt und ein Zeltdach trägt, wirkt auflockernd. Nachdem die ursprüngliche unter dem Patronat der Rosenberger entstandene Kirche von den Hussiten eingeäschert worden war, wurde das Kirchenschiff und der Turm 1455 wiedererbaut. Im 19. Jahrhundert waren aufgrund eines Brandes die Kirchendächer zu erneuern.

Kirchenportal

An Anbauten hat die Kirche eine zweijochige kreuzgewölbte Sakristei, die sich im Norden an das Presbyterium in seiner ganzen Länge anschließt und vom seIben Satteldach mit überdeckt wird. Im Süden ist es eine kleine Vorhalle mit Pultdach und eine Orgeltreppe mit Kegeldach. Der durch die Turmwestmauer gebrochene Haupteingang, sowie der folgende Eingang vom Turm zum Langhaus sind rundbogig mit schlichten Granittürstöcken. Prachtvoll ist dagegen das Südportal. Es gleicht in seiner Grundform dem Westportal in der Vorhalle der Strobnitzer Kirche. Doch ist hier die Sockelwange geschmückt, nämlich durch eingekerbten Diamantschnitt. Auffallendstes Element der Profile sind vielleicht die drei von schrägen Streifen gefaßten Hohlkehlen, die unten in den Sockel einschneiden, während sie sich oben in den Ecken kreuzen sowie die konkav ausgeschweiften Konsolen einbeziehen. Der Türsturz ist gerade und weist im Unterschied zu Strobnitz auch nicht die Andeutung einer Spitze auf.

 

KirchengewoelbeDurch eine der beiden Vorhallen tritt der Besucher ins Innere der Kirche, entweder durch die quadratische im Turm, die von einem Sterngewölbe mit verputzten Ziegelrippen abgeschlossen ist, oder durch die südliche gratgewölbte. Er kommt in einhallenartiges, vierschiffiges Langhaus, dasfastquadratisch ist, ja sogar einige Zentimeter breiter als länger. Dadurch daß er, je nachdemwelchen Eingang er wählt, das dritte bzw. das vierte Schiff betritt, bietet sich Im in jedem Falle ein reizvoller Blick in die Diagonale. (Vergleiche und grundsätzliche Ausführungen zur Vierschiffigkeit und Asymmetrie: siehe den Aufsatz "Die Dekanalkirche St. Peter und Paul in Kaplitz", vor allem den Schlußteil.) Zwei Reihen von je drei für die Spätgotik der Rosenberger Herrschaften so typischen achtseitigen Granitpfeiler teilen es indrei Joche.Überspannt werden die vier Schiffe von einem Netzgewölbe. Wie in Strobnitz treffen wir auch hier die von den einfachen achtseitigen Kapitellen tangential sich abwindenden Rippen, die sichim Scheitel der Wölbungabwechselnd in Scheibenschlußsteinen oder ohne Schlußsteine kreuzen und an Außenmauern in polygonalen Gewölbeanläufen enden. Dieses Netzgewölbe läßt über der Orgelempore vier spitzbogige Öffnungen entstehen, in jedem Schiff eine, während darunter die vier Gurten der Stirnmauer den Blick unter die Empore freigeben.Dort befindet sich abermals ein Netzgewölbe. Auffallend im Innenraum ist neben der Zahl der Schiffe vor allem die Tatsache, daß der Altarraum nicht in der Achse ist, sondern so weit nach rechts verschoben ist, daß er sich in etwa an das zweite südliche Schiff anschließt. Dadurch bleibt neben dem linken Seitenaltar auch Platz für die Kanzel. Sie und die Altäre sind neugotisch.

Altarbereich

Von der ursprünglichen Einrichtung sind noch das Taufbecken, die Luster und eine gute Adalbertstatue aus dem 18. Jahrhundert übriggeblieben, weiter eine Statue Johannes des Täufers und das Kruzifix imTriumphbogen - beide gute Werke aus dem 16. Jahrhundert. Die ehemals vorhandenen Glocken stammten aus Freistadt (1574), Linz (1701) und Budweis (1778 und 1827). Die von 1701 wurde laut Inschrift vom damaligen Patronatsherrn, dem Fürsten Philipp Emanuel de Longueval Grafen von Buquoy, gestiftet. Vier Grabmale an der Wand und im Boden der Kirche stammen wohl alle aus der Zeit, als Sonnberg noch ein von Gratzen unabhängiges Gut war.

 

 

Ritter Pauzar

Von den drei mannshohen bis übermannshohen Steinplatten und dem kleinen auf Lindenholz gemalten Epitaph läßt sich nur letzterer zuordnen. Er erinnert an einen früheren Herrn von Sonnberg, an den Ritter Heinrich (Gindrich) Pauzar von Michnicz, welcher 1600 kinderlos starb. Der Herr auf Sonnberg wird dargestellt, wie er in voller Rüstung vor dem Gekreuzigten kniet. Das Kreuz, links von einem Engel und rechts einem Skelett flankiert, nimmt die rechte Bildhälfte ein, das Pferd des Ritters die linke. Dahinter eine Phantasielandschaft. Der bärtige Herr ist wohl der erste Sonnberger, dessen Aussehen wir kennen.

 

Seit die Welle der Bautätigkeit der Rosenberger in spätgotischer Zeit auch Sonnberg erfaßt hat, hat die Kirche keine architektonische Veränderung erfahren oder Anbauten erhalten. So ist sie mit ihrer eindrucksvollen vierschiffigen Halle ein reines Beispiel für südböhmische Spätgotik. Nicht zuletzt verleiht auch die malerische Lage der Sonnberger Kirche ihren besonderen Reiz."

© Margarete Gräfin von Buquoy

Literatur Anton Cechner, a. a. 0., S.415-424

Innenansicht
Innenansicht Innenansicht

 

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