Die Kirche St. Johannes des Täufers in Žumberk/Sonnberg |
- Fresken / 17. Jahrhundert - |
Während der laufenden Rekonstruktionsarbeiten im Kircheninnern haben der Kunstmaler und Restaurator Antonín Hamsík und der Restaurator Pavel Hála vom Gerüst aus restauratorische Ergänzungen vorgenommen, nachdem am 20. und 21. Februar 2012 ein unerwarteter und sehr wertvoller Fund von spätmittelalterlichen und manieristischen Wandmalereien im Kircheninnern zutage gefördert worden war. |
"Unnser wissen ist Stückhwerk 1Kor;13 Denn wir fehlen alle manigfaltiglich Jakob; 3,2 Aber sein Wort ... Gott ... Denn daß wort Gottes besteht nun ewiglich (?) Jes;... Johan 3,16 Allso hat Gott die welt geliebet, daß er seinen eingebornen sohn gab. Auf das all, die ann Ihne gleuben, nicht verlohren werden sendern daß ewige leben haben" ________________________________________ Pfarrkirche Sonnberg/Žumberk - Fresko Westwand/Empore - um 1615 (Theobald Hock)
Wandmalereien
um 1610
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Die Restaurierung der Sonnberger Innenkirche nahm Anfang 2012 einen unvorhergesehenen Verlauf. Nachdem bereits 2010/2011 die Fresken im Chor der Kirche freigelegt und restauriert waren ), konzentrierten sich die Arbeiten in der Kirche Ende 2011 und Anfang 2012 auf die Restaurierung der Gewölbestrukturen im Hauptschiff und in den Seitenschiffen. Bei diesen Arbeiten wurden sehr gut erhaltene Inschriften, ornamentaler und figürlicher Wandschmuck und eine umfangreiche Wappendarstellung – alles der Renaissance um 1500 zuzuordnen - entdeckt. Geradezu als sensationell kann die Inschrift über dem Triumphbogen bezeichnet werden, anhand der sich der Umbau der Kirche in die jetzt vorhandene vierschiffige Form konkret auf das Jahr 1513 datieren und der damalige verantwortliche Baumeister als Maister Hans zu Schweincz (s. o.) identifizieren läßt.Über diesen Fund berichtet Mag. Roman Lavička vom Nationalen Institut für Denkmalpflege, Kunsthistorische Abteilung, in České Budějovice/Budweis wie folgt: (Übersetzung: Wolf B. Oerter, Prag / Fotos: © Slavomir Kubeš MF DNES) Ausschnitt |
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„Die Kirche Johannes des Täufers in Žumberk (Sonnberg) bei Trhové Sviny (Schweinitz) lüftete nach 500 Jahren ihr Geheimnis.
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Während der laufenden Rekonstruktionsarbeiten im Kircheninnern haben der Kunstmaler und Restaurator Antonín Hamsík und der Restaurator Pavel Hála vom Gerüst aus restauratorische Ergänzungen vorgenommen, nachdem am 20. und 21. Februar 2012 ein unerwarteter und sehr wertvoller Fund von spätmittelalterlichen und manieristischen Wandmalereien im Kircheninnern zutage gefördert worden war. |
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Manieristische Wandmalereien: |
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An der Westwand des Kirchenschiffs, und zwar über der Empore, fand sich im Gewölbefeld nahe der Nordwestecke ein gemalter deutscher Text mit dem Wappen von Theobald Höck (*1573 - † etwa 1625), dem Besitzer der Festung Sonnberg in den Jahren 1610-1617, also einer Zeit, als die Malerei im Kircheninneren entstand. Eine weitere und inhaltlich bislang nicht identifizierbare Malerei aus derselben Zeit hat sich über dem Portal erhalten, durch das man über eine Treppe die Empore betritt. Die aufgefundenen Malereien weisen denselben Charakter auf wie die im Innern der Sonnberger Festung befindliche Ausstattung und bestätigen somit, dass hier derselbe Maler am Werk war. |
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Theobald Höck (*1573 - † etwa 1625) wurde in der Unterpfalz geboren. Ab 1600 war er deutscher Sektretär am Hofe Peter Woks von Rosenberg († 1611), wo er die deutsche Korrespondenz des Regenten besorgte und sich gemeinsam mit Václav Březan um die Ergänzung des Bücherbestands kümmerte. Der letzte Rosenberger Regent übereignete ihm 1610 die Festung in Sonnberg und in Chvalkov bei Nové Hrady (Gratzen). Im Jahr 1617 erhielt Theobald Hock eine Vorladung der böhmischen Hofkanzlei, denn man beschuldigte ihn, die Urkunden über die adlige Herkunft seiner Familie gefälscht zu haben. Durch Gerichtsentscheid wurde ihm die Festung Sonnberg konfisziert. Die letzte Nachricht über T. Höcks Aufenthalt im Königreich Böhmen stammt von Juli 1619. |
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Die Bedeutung der mittelalterlichen Kirche: |
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Die vierschiffige Kirche Johannes des Täufers stammt ursprünglich aus der Zeit um die Mitte des 14. Jahrhunderts (Presbyterium, ein Teil der Kirchenschiffgiebel), um 1400 kam an der Nordwand des Presbyteriums ein Sakristeianbau hinzu, in den 1490er Jahren dann an der Westfassade ein Glockenturm, und in den Jahren 1505-1513 wurde das Kirchenschiff erweitert und mit einem Netzgewölbe versehen. Es erhielt somit die Gestalt eines vierschiffigen Kirchenbaus. Gleichzeitig wurden zwei Portale eingesetzt (an der West- und Südseite) und eine Empore eingezogen, die über eine heute nicht mehr vorhandene Wendeltreppe erreichbar war. |
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Die Kirche Johannes des Täufers ist ein bedeutendes Beispiel für die mittelalterliche Sakralarchitektur in Südböhmen, und insbesondere sein spätgotischer Bauteil gehört zu den wertvollen Arbeiten der sog. Rosenberger Bauhütte aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. An den Außen- und Innenwänden der Kirche hat sich mittelalterlicher Verputz erhalten, der, wie restauratorische Untersuchungen ergaben, durch mittelalterliche Wandmalereien ergänzt war, und Bauteile (Gewölberippen, Pfeiler, Portalgewände und Emporen) tragen eine ursprüngliche mittelalterliche Fassung. Mit den vorgefundenen mittelalterlichen Wandmalereien erweitert sich ihr Bestand und wächst unsere Kenntnis der mittelalterlichen Wandmalerei in Südböhmen. Außerdem tragen sie zur Wiederherstellung des Kirchenraumes dieses ursprünglich mittelalterlichen Gotteshauses bei. |
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České Budějovice, den 29. Februar 2012 "
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Medienberichte: |
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2012 / © iDNES.CZ Bericht vom 06.03.2012 (Internet-Feature) |
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2012 / © CZ-TV Bericht am 02.03.2012 (TV-Reportage mit Fotos) |
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2012 / © CZ-Radio/Budweis Bericht am 01.03.2012 (Internet-Feature) |
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2012 / © Radiojournal-Reportage am 18.03.2012 (Budweiser-Rundfunk) |
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2012 / © CESKATELEVIZE am 02.03.2012 (TV-Reportage) |